1) Typische Masche: „Dein Baby schläft nicht, weil DU Angst/Trauma hast.“
Was Eltern oft erleben Besonders Mütter hören Sätze wie: „Dein Baby schläft nicht, weil du dein inneres Kind noch nicht geheilt hast.“ „Du hast unbewusste Blockaden, lösen wir die – dann schläft es.“ Klingt nach Hilfe – ist oft ein Schuldmechanismus: Die Verantwortung wird auf dich verschoben. Du fühlst dich als Problem, statt konkrete Unterstützung zu bekommen.
Warum das nicht stimmt
Ja, Elternschaft rührt an unsere Geschichte. Aber Babyschlaf ist multifaktoriell: Schlafumgebung, Rhythmen, Reize, Reife, Temperament, Bindung, Gesundheit. Wer behauptet, erst nach deiner Traumaheilung könne dein Baby schlafen, blockiert echte Hilfe und verstärkt Selbstzweifel.
Was stattdessen gilt
Du darfst an deinen Themen arbeiten – ohne die Schuld am Schlaf deines Babys zu tragen.
Struktur, Rhythmus, passende Rituale und feinfühlige Begleitung fördern Schlaf – nicht
Schuldzuweisung.
Merksatz
Du musst nicht „vollkommen geheilt“ sein, damit dein Kind gut schläft. Du brauchst Klarheit, Struktur und liebevolle Bindung.
2) Rote Flaggen: Daran erkennst du dubiose Angebote
Heilsversprechen & Garantien: „Schläft in 3 Wochen durch – garantiert.“
Druck & Schuld: „Wenn du wirklich bindungsorientiert wärst, würdest du …“
Psychotherapie light: Trauma-Bearbeitung, EMDR, NLP, Hypnose ohne anerkannte Qualifikation – No-Go im Coaching.
Dogmen statt Diagnose: „Familienbett löst alles“ / „Nur eigenes Bett ist richtig“.
One-Size-Fits-All: Standardplan für alle Babys; kein Blick auf Alter, Entwicklung, Gesundheit.
Schreienlassen verpackt: „Nur kurz protestieren lassen“, „Nicht sofort reagieren“ – ohne klares Bindungskonzept.
Geheimrezepte & „Wissenschaft“ ohne Quellen: Pseudobegriffe, keine Transparenz.
Intransparente Kosten & Upselling: Vage Preise, ständige Zusatzkäufe, undurchsichtige Verträge.
3) Grüne Flaggen: Woran du seriöse Begleitung erkennst
Transparenz: Klare Infos zu Ausbildung, Methodik, Ablauf, Grenzen.
Bindungsorientierte Haltung: Bleiben & begleiten, kein Kontaktabbruch, kein Druck.
Individualisierung: Alter, Entwicklung, Temperament, Stillstatus, Familienalltag werden einbezogen.
Realistische Ziele: Verbesserungen in Wochen, keine „Wunder“ über Nacht.
Kooperation: „Bei Gesundheitsfragen bitte Kinderärzt:in/Stillberatung einbinden.“
Kompetenzgrenzen: Kein „Therapieren“ ohne Approbation. Coaching = Hilfe zur Selbsthilfe.
Nachhaltigkeit: Fokus auf Rhythmus, Rituale mit Hingabe, Schlafumgebung, Tagesstruktur – nicht auf Tricks.
Würde & Sprache: Kein Shaming, keine Schuldzuweisung – Respekt für Elternkompetenz.
4) Masche: „Gleichgesinnte versammeln“ – Opfergemeinschaft-Hype
Was Eltern oft erleben
In geschlossenen Gruppen oder Kanälen wird ein „Wir gegen die da draußen“-Gefühl aufgebaut. Einzelfälle werden als „Beweise“ präsentiert, Zweifel als „toxisch“ abgewertet. Wer nicht mitzieht, „hat keine Ahnung“ oder ist „unmütterlich“. Häufig verkaufen Admins parallel eigene Kurse/Produkte.
Warum das gefährlich ist
Solche Echo-Kammern verstärken Scham, Angst und Abhängigkeit – und verhindern differenzierte Lösungen. Bestätigungsfehler („Alle hier machen es so, also muss es richtig sein“) ersetzt fachliche Prüfung. Am Ende triffst du Kauf- und Erziehungsentscheidungen aus Gruppendruck statt aus passender Fachinformation.
Zusätzliche rote Flaggen in solchen Communities
Absolutismen: „immer/nie“, „die einzig richtige Methode“
Shaming & Ausschlüsse bei abweichenden Erfahrungen
Screenshots/Pranger-Posts über andere Eltern/Fachpersonen
Moderation, die Kritik löscht, aber Sales-Posts durchwinkt
Admins/Influencer mit finanzieller Eigeninteresse („Rabattcode“, Upselling)
Was stattdessen hilft
Quelle mischen: Mindestens eine unabhängige Fachquelle neben der Community.
Fragen stellen: „Welche Daten? Welche Altersgruppe? Welche Grenzen?“
Sprache prüfen: Wird beraten – oder gedrängt/angstgemacht?
Grenzen setzen: Gruppen verlassen, nach denen du dich kleiner, schuldiger oder verunsicherter fühlst.
Fokus zurückholen: Was braucht dieses Kind, diese Familie – nicht: Was fordert das Kollektiv?