Was Eltern oft erleben
Viele Eltern sind erschöpft. Die Einschlafbegleitung dauert jeden Abend 90 Minuten oder länger. Sie tragen, stillen, singen, liegen stundenlang daneben – und hören dann: „Das ist eben so. Du machst das toll!“ Der Applaus für Daueraufopferung klingt wie Trost, ist aber in Wahrheit ein Problem: Er verhindert Veränderung.
Warum das so nicht stimmt
Einschlafbegleitung darf nicht zur Überforderung werden. Wenn ein Kind über lange Zeit nur mit massivem Aufwand einschläft, fehlt ihm oft:
die innere Regulation
oder eine passende Einschlafumgebung
Das Ziel kann nicht sein, dass Eltern sich selbst aufgeben.
Bindung heißt nicht: „Ich gehe über meine Grenzen.“
Bindung heißt: „Ich begleite liebevoll und klar.“
Was wirklich stimmt
Eine gute Einschlafbegleitung ist verlässlich, aber nicht endlos. Kinder dürfen lernen, einzuschlafen – mit Nähe, aber auch mit Struktur. Wenn ein Kind nach 20–30 Minuten nicht zur Ruhe kommt, liegt das oft an:
falschem Timing
zu vielen Reizen
oder einer ungeeigneten Einschlafassoziation
--> Zwei Stunden Einschlafbegleitung sind keine Heldentat – sondern ein Alarmsignal.
Was wirklich hilft
Wachphasen und Einschlafzeit hinterfragen
Reize reduzieren und klare Abläufe etablieren
Kein Dauerkuscheln unter Druck, sondern Rituale mit klarer Botschaft: „Jetzt ist Schlafenszeit.“
Selbstregulation des Kindes respektieren und fördern
Merksatz:
Du bist keine bessere Mutter, wenn du zwei Stunden danebenliegst – sondern wenn du erkennst, dass Schlafbegleitung keine Selbstaufgabe sein darf.